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Konflikt zwischen Ultras und Dietmar Hopp 9.190 vom 28.03.2021, 11:22 Uhr


ZDF-Doku: wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde

vom 28.03.2021, 11:22 Uhr

Das ZDF-Sportstudio hat in der Länderspielpause eine Doku über den Konflikt zwischen Dietmar Hopp und den Ultràszenen gezeigt. In der 44-minütigen Dokumentation gehen Jochen Breyer und Jürn Kruse der Frage nach, wie Dietmar Hopp zum Feindbild der deutschen Ultràszenen wurde.

Rückblick: Am 29. Februar 2020 eskaliert der Konflikt zwischen den deutschen Ultràszenen und dem deutschen Profifußball. Nachdem die Fans des FC Bayern im Gästeblock Spruchbänder mit der Aufschrift "Alles beim Alten: der DFB bricht sein Wort; Hopp bleibt ein Hurensohn" und "Du Hurensohn" zeigten, stand die Partie kurz vor dem Abbruch. Nach einer Spielunterbrechung stellten beide Mannschaften (beim Stand von 6:0) das Spiel ein und schoben sich aus Protest nur noch gegenseitig den Ball zu. Die Funktionäre beider Vereine zeigten sich empört und lösten - flankiert von einem reißerischen Kommentar von Sky-Reporter Kai Dittmann - eine Wucht der medialen Berichterstattung aus. 

Bayern-Spruchbänder in Hoffenheim | Bildquelle www.suedkurve-muenchen.org

In der Dokumentation kommen auch zwei Ultras der Schickeria München zu Wort, welche sich erstmals vor einer Kamera zum Konflikt mit Diemar Hopp und DFB äußerten. Nach Angabe der Schicker München soll die Rückkehr zu den Kollektivstrafen Auslöser für das beleidigende Spruchband gegen Dietmar Hopp gewesen sein. Die Ultras begründen die Wortwahl mit jener, für welche Borussia Dortmund vom DFB-Sportgericht zu einem Zuschauer-Teilausschluss verhängt wurde. 

Bayern-Spruchband in Hoffenheim | Bildquelle www.suedkurve-muenchen.org

Nachdem Dietmar Hopp juristisch gegen Fans des 1. FC Köln und Borussia Dortmund vorging und Strafanzeige wegen beleidigenden Plakaten und Gesängen gestellt hatte, zeigten die Ultras verschiedener Vereine weiterhin (beleidigende) Spruchbänder gegen den Mäzen der TSG Hoffenheim. Daraufhin wurde Borussia Dortmund zu einem Zuschauerausschluss für die kommenden drei Auswärtsspiele in Sinsheim , obwohl der Verband die Kollektivstrafen seit 2017 aussetzen wollte. 

Dortmund in Hoffenheim | Bildquelle imago

Im Laufe der Dokumentation stellt sich jedoch heraus, dass der FC Bayern, die TSG Hoffenheim und der Deutsche Fußball-Bund von den Plänen der Ultras wussten. Zwei Tage vor dem Spiel soll die Schickeria München bei einer 120-Jahr-Feier im Löwenbräukeller die Verantwortlichen des FC Bayern von den geplanten Spruchbannern eingeweiht haben. Es folgte eine Inszenierung, welche es im Profi-Fußball vermutlich noch nie gegeben hatte: im Vorfeld des Spieltags sensibilisierte der DFB die Schiedsrichter und die Medien und hielt sich an den neu geschaffenen Dreistufenplan, welcher eigentlich für Fälle von Rassismus und Diskriminierung vorgesehen war. 

Die Funktionäre des FC Bayern zeigen sich empört | Bildquelle www.footballislife.blogsport.de/

In der Dokumentation wird nicht nur deutlich, dass die Reaktion und die Empörung der Protagonisten eigentlich gar nicht so spontan wie gedacht waren. Die Doku zeigt zudem das zerrüttete Verhältnis zwischen dem ehemaligen DFB-Präsident Reinhard Grindel und dem DFB-Vizepräsident Rainer Koch auf. Während Grindel auch vor dem Hintergrund der EM-Bewerbung für einen Dialog mit den Fanszenen eintreten wollte, habe Koch unter anderem verdeckte Ermittler von Sicherheitsfirmen in den Fanblöcken vorgeschlagen. 

Neben den beiden Ultras aus der Fanszene von Bayern München, Grindel und Koch kommen auch Uli Hoeneß und der schleierhafte Hopp-Anwalt Christoph Schickhardt zu Wort, welche sich energisch für den Mäzen der TSG Hoffenheim einsetzen. Hopp selbst möchte sich in der Doku nicht äußern - auch die TSG Hoffenheim erteilte dem Team um Jochen Breyer keine Dreherlaubnis. 

Auf der anderen Seite treten Jan-Henrik Gruszecki, ehemaliges Mitglied der Dortmunder Ultràszene und Chefberater beim BVB, und Fan-Anwalt Witte auf, welche die Beleidigungen gegen Dietmar Hopp einordnen. Die sehenswerte Dokumentation kann in der ZDF-Mediathek abgerufen werden. 

Bildquelle Titelbild: allianz-arena.com
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