Stuttgart-Ultras verzichten auf Stadionbesuch 18.231 vom 27.11.2024, 16:38 Uhr
Nacktkontrollen an serbischer Grenze: VfB-Ultras reisen nicht nach Belgrad
vom 27.11.2024, 16:38 Uhr
Der VfB Stuttgart gastiert am Mittwoch-Abend am 5. Spieltag der UEFA Champions League beim FK Crvena Zvezda, wie der serbische Club Roter Stern Belgrad offiziell heißt. Beim Auswärtsspiel in Belgrad muss der VfB Stuttgart jedoch auf die Unterstützung der aktiven Fanszene verzichten.
Die aktive Fanszene des VfB Stuttgart hat sich an der Grenze zu Serbien dazu entschieden, das Spiel nicht zu besuchen und geschlossen die Rückreise nach Deutschland anzutreten. Grund hierfür soll das Vorgehen der serbischen Polizei bei den Grenzkontrollen gewesen sein. An der Grenze zu Serbien sollten zunächst alle VfB-Busse gesammelt und unter anderem auf Pyrotechnik und verbotenen Gegenständen kontrolliert werden. Anschließend sollten die Fanbusse in kleineren Einheiten von der serbischen Polizei bis zum Stadion Rajkl Mitic begleitet werden.
Laut der Faninfo des VfB Stuttgart waren zwar verstärkte Kontrollen "einschließlich detaillierter Überprüfungen von Personen, Fahrzeugen und Gepäck" angekündigt, diese sollen jedoch anders als besprochen abgelaufen sein. Berichten zufolge sollten einge Fans unter Gewaltandrohung bzw. -anwendung dazu gezwungen worden sein, sich komplett auszuziehen.
Daraufhin haben sich die aktiven Fangruppierungen der Cannstatter Kurve dazu entschieden, ohne Spielbesuch die Rückreise nach Deutschland anzutreten und wieder zurück nach Stuttgart zu fahren. Zunächst wollte die serbische Polizei die etwa 10 Busse aufgrund von schlechter Publicity nicht umdrehen lassen.
Stellungnahme des VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart hat am Donnerstag-Mittag Stellung zu den Vorkommnissen an der serbischen Grenze und den Übergriffen in Belgrad bezogen. In der Stellnungnahme heißt es:
"Im Vorfeld des UEFA Champions League-Spiels des VfB Stuttgart bei Roter Stern Belgrad am Mittwoch kam es zu Vorfällen im Zusammenhang mit Fans des VfB, die einer Einordnung und Aufarbeitung bedürfen.
Auf der Anreise wurden die Busse der VfB Anhänger wie angekündigt an der Grenze zu Serbien gestoppt und Fahrzeuge wie Passagiere kontrolliert, ehe sie wie vorgesehen im Konvoi zum Spielort nach Belgrad geleitet werden sollten.
Die serbischen Sicherheitsorgane fanden nach ihren Angaben dabei unerlaubte Objekte, welche eine Intensivierung und Verschärfung der Kontrollen begründet hätten. Die dann erfolgten Kontrollen waren nach vielfacher Darstellung von VfB Fans allerdings unverhältnismäßig und auch menschlich entwürdigend. Zudem wurde vom Einsatz von körperlicher Gewalt gegen die Fans berichtet. Die organisierte Fanszene, insbesondere die besonders betroffenen Ultra-Gruppen entschieden wegen dieser Vorkommnisse auf die weitere Anreise zum Spiel zu verzichten. Zehn Busse mit rund 500 Anhängern kehrten deshalb nach der Kontrolle an der Grenze um.
Die Fanbeauftragte des VfB war an der Grenze vor Ort, um auf das Vorgehen der Sicherheitskräfte mäßigend einzuwirken, zu moderieren und zu dokumentieren.
Neben den Vorkommnissen an der Grenze kam es in der Innenstadt von Belgrad über den Tag hinweg zu mehreren gewalttätigen Übergriffen auf VfB Fans.
Beide Formen der Vorfälle werden eingehend mit allen Aspekten aufgearbeitet, um sie anschließend zu bewerten. Sollte sich der Verdacht auf unverhältnismäßige Maßnahmen und die Duldung von Gewalt erhärten, erwägt der VfB Stuttgart, bei der UEFA offiziell Protest einzulegen. Eine hiervon losgelöste Prüfung seitens der UEFA wurde nach Kenntnisnahme der Vorkommnisse bereits eingeleitet. Der VfB steht mit allen Behörden und Institutionen in engem Austausch."
 | VfB Stuttgart Gründung: 09.09.1893 Mitglieder: 110.000 |