Rostock-Hooligans setzen auf Steine und Böller 901 vom 26.10.2024, 12:54 Uhr
Hansa-Angriff auf Sonderzug der Westkurve Essen
vom 26.10.2024, 12:54 Uhr
Am heutigen Samstagmorgen geriet die Reise von 700 Fans des Rot-Weiss Essen (RWE) nach Rostock zur sportlichen Nebensache, als der Sonderzug in der Nähe von Berlin auf offener Strecke von einer dreistelligen Zahl an vermummten Angreifern attackiert wurde. In weißen Outfits, bewaffnet mit Steinen und Böllern gingen die Angreifer systematisch auf den Zug los, nachdem die Notbremse gezogen worden war – ein wohlgeplanter „Gruß“ an die Reisenden.
Die Attacke hatte Folgen: Mehrere Fensterscheiben gingen zu Bruch, und Teile der Lokomotive wurden so beschädigt, dass der Zug nur noch im Schneckentempo die Fahrt fortsetzen konnte. Die Bundespolizei bestätigte den Vorfall, konnte jedoch keine endgültige Zuordnung der Angreifer zum Rostocker Lager treffen. Die Frage bleibt, ob dies die ominösen „Unbekannten in Weiß“ waren oder ob sich das Farbkonzept der Fan-Ausrüstung regional verändert hat.
Interessant an der Sache: Es heißt, dass das „Aufeinandertreffen“ ursprünglich gar nicht geplant war und Essener Fangruppen lediglich eine kurze Warnung vor einem möglichen Angriff erhielten. Ein „Hallo“ mit Steinen ist zwar nicht unbedingt die herzlichste Begrüßung, aber offenbar war man sich in Rostock einig, dass es keinen Handschlag braucht, um den Ton anzugeben.
Für die Weiterfahrt wurden die Essener Fans schließlich umgeleitet – etwas später als geplant und mit 30-minütiger Verzögerung beim Anpfiff, als „kleine Zugabe“ für die wartenden Rostocker Fans.
Stellungnahme des F.C. Hansa Rostock
Am Sonntag Nachmittag hat der F.C. Hansa Rostock sich in einer Stellungnahme über den Angriff auf den Sonderzug der RWE-Fans geäußert. Darin heißt es:
Im Vorfeld unseres Heimspiels gegen Rot-Weiß Essen kam es am Sonnabendmorgen (26.10.2024) auf der Bahnstrecke Berlin-Rostock in Höhe Gransee/Brandenburg zu einem Angriff vermummter Täter auf einen Sonderzug mit rund 700 Essener Gäste-Fans, die sich auf der Anreise nach Rostock befunden haben.
Nach ersten Berichten stoppte der Zug seine Fahrt, da die Notbremse gezogen worden sein soll. Laut Bundespolizeiinspektion Rostock wurde der gestoppte Zug u.a. durch Steinwürfe erheblich beschädigt. Drei Personen trugen leichte Verletzungen davon, die keiner medizinischen Versorgung bedurften. Es wurde ein Strafverfahren wegen besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs eingeleitet. Ob es sich bei den Angreifern um Fans des F.C. Hansa Rostock handelt, konnte die Polizei nicht bestätigen. Im Zuge der Ermittlungen konnten die Behörden allerdings einen Tatverdächtigen aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg identifizieren.
Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen liegen aktuell noch keine weiteren und genaueren Informationen vor. Der F.C. Hansa Rostock befindet sich zu dem Vorfall im engen Austausch mit der Polizei Rostock und allen weiteren beteiligten Behörden und hat -sofern er bei der Aufarbeitung der Geschehnisse behilflich sein kann- seine volle Unterstützung zugesichert.
Der F.C. Hansa Rostock wünscht zunächst den verletzten Personen gute Besserung. Unser Verein verurteilt den Angriff auf den Sonderzug auf das Schärfste und distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form der Gewalt.
Die Vereinsführung des FCH betont: Wer die Gefährdung anderer Personen billigend in Kauf nimmt, überschreitet ganz klar und deutlich Grenzen. Ein solches Verhalten muss und wird entsprechende Konsequenzen für die identifizierten Täter haben.
Nachdem der F.C. Hansa Rostock Kenntnis über den Vorfall erhalten hatte, wurden für die Essener Fans, die ihre Anreise nach Rostock mit einem Ersatz-Zug verspätet noch fortsetzen konnten, seitens des FCH ein Shuttle-Service ins Ostseestadion organisiert und beim DFB erwirkt, dass die Partie eine halbe Stunde später angestoßen wird.
Rot-Weiss Essen e.V. Gründung: 01.02.1907 Mitglieder: 12.417 |
FC Hansa Rostock Gründung: 28.12.1965 Mitglieder: 27.700 |