Verteilung der TV Einnahmen ab 2021/22 2.066 vom 09.11.2020, 11:08 Uhr
CC97: TV-Gelder endlich Fair verteilen!
vom 09.11.2020, 11:08 Uhr
Die rund 1,1 Milliarden Euro TV-Einnahmen sollen für die Saison 2021/22 neu verteilt werden. 14 Bundesligavereine treffen sich Medienberichten zufolge am Mittwoch inoffziell (und ohne Beisein der DFL) in Frankfurt, um über die Verteilungsschlüssel zu beraten. Nicht dabei sein werden Mainz, Bielefeld, Augsburg und der VfB Stuttgart. Die genannten Vereine sprachen sich bereits für eine faire Verteilung der TV-Gelder aus, die einen höheren Sockelbetrag vorsehen und weniger an Tabellenplatzierungen ausgerichtet sind.
Der Hintergrund: bei einer tabellenplatzorientierten Verteilung der TV-Gelder könnte der Anreiz gegeben werden, dass Vereine mit Aussicht auf eine bessere Platzierung eher finanzielle Risiken eingehen. In Zeiten von Geisterspielen sind die Vereine außerdem mehr denn je von den TV-Einnahmen abhängig.
Ein Blick in die „reichste Liga der Welt“ der NFL zeigt, dass eine Gleichverteilung der TV-Gelder durchaus funktionieren kann und als positiven Nebeneffekt die sportlicher Spannung und damit die Attraktivität der Liga steigert: die NFL verteilt die TV Gelder und Gesamteinnahmen zu gleichen Teilen zwischen allen teilnehmenden Mannschaften. Die Liga vermarktet sich außerdem zentral, so dass auch Merchandisingeinnahmen gleich verteilt werden, um die Wettbewerbsparität herzustellen und die Chancengleichheit zu geben. Die Kluft zwischen arm und reich gibt es hier schlichtweg nicht.
Die Ultrá-Gruppierung Commando Cannstatt 1997 hatte bereits zum letzten Heimspiel mit einem großen Spruchbanner vor der Fankurve auf die Missstände aufmerksam gemacht. Zu dem Spruchband „TV-Gelder endlich fair verteilen“ folgte heute die Erklärung auf der eigenen Website cc97.de.
Die Meldung im Wortlaut:
„Spätestens seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Frühjahr dürfte in aller Deutlichkeit klar sein, in welchem Maße der Profifußball von den Geldern der TV-Vermarktung abhängig ist. Die Erlöse aus dieser Vermarktung werden innerhalb der DFL verteilt und zur Art und Weise der Verteilung für die kommenden Jahre wird es wohl noch dieses Jahr eine Entscheidung des DFL Präsidiums geben. Klar ist, dass man durch Verteilungsmechanismen Anreize setzen kann. Beispielsweise wird eine stark am Tabellenplatz orientierte Verteilung die Ligateilnehmer eher dazu motivieren, in der Hoffnung auf künftigen sportlichen Erfolg jetzt finanziell ins Risiko zu gehen und Rücklagen anzugreifen, beiziehungsweise diese gar nicht erst aufzubauen. Krisensicher ist dieses Modell eher nicht. Eine Verteilung mit einem höheren Sockelbetrag pro Ligateilnehmer könnte dieses Verhalten weniger attraktiv werden lassen. Auch die Berücksichtigung von effizientem und nachhaltigem Wirtschaften, Förderung des Nachwuchses oder dem Beitrag zur Attraktivität der Liga spielen in dem Zusammenhang eine Rolle. Der VfB bringt sich erfreulicherweise hier auch mit Vorschlägen ein.
Uns geht es darum aufzuzeigen, dass die DFL hier ein wirksames Instrument zur Gestaltung einer anderen Zukunft des Profifußballs in der eigenen Hand hat. Den vollmundigen Ankündigungen von Veränderungen und Wandel müssen jetzt Taten folgen, die Verteilung der TV-Gelder ist eine erste Gelegenheit dazu.“
Quelle: https://www.cc97.de/erklaerung-zum-spruchband-in-der-cannstatter-kurve/