Spielunterbrechungen wegen Hopp-Plakaten 9.382 vom 01.03.2020, 13:06 Uhr
Causa Hopp: fernab von jeder Verhältnismäßigkeit
vom 01.03.2020, 13:06 Uhr
Der 29. Februar 2020 könnte in die Geschichte der Fußball-Bundesliga eingehen. Aufgrund von Spruchbändern und Plakaten in den Fankurven werden Spiele verspätet angepfiffen, unterbrochen oder gar abgebrochen. Doch die Causa Hopp und die damit verbundene Berichterstattung zeigen, dass die Medien und die Verbände jegliche Verhältnismäßigkeit verloren haben.
Doch was war passiert?
Beim Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und Bayern München wurden im Bayern-Block zwei Spruchbänder gegen Dietmar Hopp und DFB gezeigt, weshalb die Partie zwei Mal unterbrochen wurde. Nach dem Spiel kam es zu einem medialen Aufschrei, da sich die Spieler beider Mannschaften in der letzten viertel Stunde des Spiels nur noch locker den Ball hin und her spielten.
Auch die Spiele Dortmund-Freiburg und Köln-Schalke wurden aufgrund von Plakaten gegen Dietmar Hopp bzw. die wieder neu eingeführten Kollektivstrafen verspätet angepfiffen. In Dortmund wurde über die Lautsprecher sogar ein Spielabbruch angedroht, sollten sich die beleidigende Gesänge gegen Dietmar Hopp fortsetzen.
In der Vorwoche ging ein medialer Aufschrei durch Deutschland, als die Gladbacher Ultrà-Gruppierung Sottocultura Dietmar Hopp aus Anspielung gegen die verhängte Kollektivstrafe ins Fadenkreuz nahm. Diese Aktion wurde absurderweise mit einem Gewaltaufruf gegen Dietmar Hopp gleichgesetzt und mit dem Terroranschlag von Hanau in Verbindung gebracht.
Das eigentliche Problem: Die Rückkehr zu Kollektivstrafen
In der Berichterstattung wird völlig außer Acht gelassen, um was es in der Causa Hopp überhaupt geht: Nach nur eineinhalb Jahren (!) ist der DFB von seiner Maßgabe - keine Kollektivstrafen mehr zu verhängen - abgewichen. Grund für die Kollektivstrafe sind die Beleidigungen, welche Fans nutzten, nachdem sie (von Hopp) mit schrillen Störgeräuschen beschallt und von Hopp aufgrund von Fangesängen (!) vor einem Gericht verklagt wurden.
Fernab von jeder Verhältnissmäßigkeit
Die gestrigen Reaktionen stehen in keinem Verhältnis zu anderen Ereignissen im Fußball. Konsequenterweise müsste man nun jedes Spiel aufgrund von Beleidigungen unter - oder sogar abbrechen. Komischerweise tolerierte der DFB jahrelang rassistische oder sexistische Diskriminierungen. Es erscheint daher eine Farce, dass DFB und DFL ausgerechnet bei Beleidigungen gegen Milliardär Hopp ein Exempel gegen die Fans statuieren wollen.
Jener Dietmar Hopp (und Sponsor des DFB) muss von den Verbänden geschützt werden, während andere Minderheiten offenbar nicht ausreichend vom DFB geschützt werden. Dietmar Hopp steht daher sinnbildlich für die Verbände und Funktionäre, welche gegen die unliebsamen Kurven vorgehen und diese am liebsten mundtot machen wollen.
Wer sich weiter mit der Thematik befassen möchte, dem sei der differenzierte Artikel der ZEIT, der Artikel von schwatzgelb.de sowie der Artikel des Millernton ans Herz gelegt.
Borussia Dortmund Gründung: 19.12.1909 Mitglieder: 218.493 |
Borussia Mönchengladbach Gründung: 01.08.1900 Mitglieder: 100.000 |
1. FC Köln Gründung: 13.02.1948 Mitglieder: 140.000 |
Bayern München Gründung: 27.02.1900 Mitglieder: 360.000 |