Konflikt mit der Vereinsführung spitzt sich zu 5.121 vom 05.11.2018, 18:47 Uhr
Solidarität mit den Ultras von Hertha BSC
vom 05.11.2018, 18:47 Uhr
Nach dem umstrittenen und viel kritisierten Polizeieinsatz beim Spiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC haben sich in ganz Deutschland die Fanszenen mit den Ultras von Hertha BSC solidarisiert:
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Während sich die Fans von anderen Vereinen mit den Berliner Ultras solidarisierten, stellte sich die Vereinsführung von Hertha BSC gegen die eigenen Fans. So wurden aufgrund von "Sicherheitsbedenken" vorerst - auch für Gästefans - alle Fahnen, Doppelhalter und Spruchbänder im Olympiastadion untersagt.
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Daraufhin reagierte die Berliner Ostkurve mit einem Stimmungsboykott beim Spiel gegen Leipzig. Obwohl Zaunfahnen eigentlich erlaubt waren, wurden diese aus Protest gegen die Vereinsführung dennoch nicht aufgehängt. Lediglich ein "Gegen Kollektivstrafen"-Banner wurde in das Stadion geschmuggelt:
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In dieser Woche wollten sich die Hertha-Ultras und die Vereinsführung - die aufgrund von anhaltender Differenzen keine Gespräche miteinander führen - an einen "runden Tisch" setzen. Da dies jedoch an ein verpflichtendes Vorgespräch gebunden war, nehmen die Ultras nicht an diesem runden Tisch teil.
Stellungsnahme der Ostkurve Berlin zur Situation zwischen Vereinsführung und der aktiven Fanszene:
Hallo Herthaner,
am Donnerstag erreichte uns alle die Mitteilung der Geschäftsführung von Hertha BSC, dass bis auf weiteres u.a. Banner, Spruchbänder und Doppelhalter im Olympiastadion auf unbestimmte Zeit verboten werden. Dies gilt sowohl für Gäste-, als auch für uns Herthafans.
Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht einfach für Support sorgen und unseren Protest trotzdem zum Ausdruck bringen können. Deshalb wird es heute von unserer Seite aus keine organisierte Stimmung geben.
Auch wenn es nicht direkt mit den Geschehnissen in Dortmund begründet wird, ist klar, dass die Sanktionen gegen uns Fans damit gerechtfertigt werden. Unabhängig davon, wie man die Vorkommnisse in Dortmund einordnet, wird folgendes deutlich:
Die Geschäftsführung von Hertha BSC hatte von Anfang an kein Interesse daran, die Vorfälle in Dortmund von allen Seiten zu beleuchten. Der Polizei Dortmund wurde blind vertraut, ohne dass sich bis heute mit einem Vertreter von Herthas Fanszene ausgetauscht wurde.
Doppelhalter und Spruchbänder sind selbstverständliche Fanutensilien, zum einen, um unsere Meinung und Kritik kundzutun und zum anderen, um unseren Verein zu unterstützen.
Die Sanktionen treffen alle Fans, Gäste- wie auch Heimfans gleichermaßen; ein Weg von dem sogar der DFB mittlerweile abgerückt ist. Der Verein widerspricht mit seinem Handeln den selbst auferlegten Grundsätzen im Umgang mit uns Fans. Wirft man einen Blick auf die Homepage von Hertha BSC, dann findet man folgende Grundlagen zum Fanumgang:
„ […] Wir sind weit von einer Pauschalverantwortung aller Fans bei Verfehlungen Einzelner entfernt. Der individuelle Umgang – also die Betrachtung des Einzelfalls – steht im Fokus und ist wichtiger Bestandteil im Umgang mit den Fans.
Eine standardisierte Vorgehensweise ist bei der heterogenen Zielgruppe „Fans“ – die in sich ein Abbild der Gesellschaft darstellt – wenig zielführend. Eine variable, den Einzelfall berücksichtigenden Handhabung ist unser Weg, vor allem, um Akzeptanz und Vertrauen bei den Fans zu schaffen. […]“
Nicht unerwähnt lassen möchten wir, dass ursprünglich am Donnerstag ein „runder Tisch“ mit Fans aus verschiedenen Kreisen, sowie der Geschäftsführung, dem Fanprojekt und der Fanbetreuung stattfinden sollte. Zu diesem hatten Vertreter aus der Fan- und Ultraszene ihre Teilnahme zugesagt. Stattgefunden hat dieser jedoch bisher nicht.
In den kommenden Tagen werden wir überlegen und uns besprechen wie es weitergeht und auch das Spiel in Dortmund aufarbeiten. Natürlich stehen wir für alle Herthaner heute wie auch in den kommenden Wochen gern zum persönlichen Austausch zur Verfügung.
Selbstverständlich wollen wir keinem Herthaner untersagen, die Mannschaft zu unterstützen. Wir selbst haben die Mannschaft und den Trainer über unsere Entscheidung im Vorfeld informiert und rufen alle Herthaner auf, gemeinsam ein Zeichen gegen Kollektivstrafen zu setzen und den Support für heute einzustellen.
Ostkurve Hertha BSC – am 03. November 2018
Weitere Solidaritäts-Bekundungen:
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![]() | Hertha BSC Gründung: 25.07.1892 Mitglieder: 58.147 |
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Olympiastadion
Zuschauer: 74.475
Gästekapazität: 7.500
Stehplätze: 0 (Anteil: 0%)
Mehr Infos im Stadion-Guide