Gemeinsames Positionspapier zu Spieltagsansetzungen 792 vom 10.12.2024, 16:36 Uhr
Regionalliga Nordost: Vereine kritisieren Ansetzungen und Einfluss von TV-Partner
vom 10.12.2024, 16:36 Uhr
Elf Vereine der Regionalliga Nordost, darunter unter anderem Lok und Chemie Leipzig, Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt, der Hallesche und der Chemnitzer FC, haben mit einem Positionspapier die derzeitigen Ansetzungen des NOFV und den Einfluss des TV-Partners kritisiert.
Die unterzeichnenden Vereine sehen sich aufgrund der Einflussnahme des Medienvertreters mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, da bei den Ansetzungen die Interessen der Vereine "nicht im gebotenen Maße" berücksichtigt werden. Daher fordern die Vereine eine nachhaltige Veränderung im Sinne eines fairen und transparenten Miteinanders.
In dem Positionspapier kritisieren die Vereine zunächst kurzfristige Ansetzungen, da diese den Clubs die Planung und Durchführung der Partien erschwert. Insbesondere die Spieltagsabsicherung (Sicherheitsdienst, Sanitätsdienst, Feuerwehr und Catering) ist mit einem hohen Personalaufwand und dementsprechender Planung verbunden, aber auch für die Spieler und Fans müssen ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang mit den (kurzfristigen) Ansetzungen bringen.
Darüber hinaus finden die Spiele teilweise zu "unbegreiflichen" Anstosszeiten statt, weshalb die 11 Vereine folgende Leitplanken fordern:
- Spiele am Wochenende sollten grundsätzlich um 14 Uhr angesetzt werden, da dies die attraktivste und insbesondere praktischste Zeit sowohl für die Vereine als auch für die Zuschauer darstellt. Eine frühere Anstoßzeit sowie einhergehende Abfahrtszeit belastet die Spieler bei weiten Anreisewegen.
- Spiele unter der Woche dürfen nicht vor 19 Uhr starten, um sicherzustellen, dass Spieler, Funktionäre und Fans nach ihrer beruflichen Tätigkeit ausreichend Zeit haben, an diesen Spielen teilzunehmen.
- Nachholspiele unter der Woche dürfen nur im äußersten Notfall angesetzt werden, um zusätzliche Belastungen der Vereine zu vermeiden. Eine Einhaltung der geplanten Spieltermine muss den Grundkonsens bilden.
Bei den Ansetzungen müssen die Interessen der Vereine und der Sicherheitsbehörden grundsätzlich Vorrang vor den Wünschen des TV-Partners haben, da die Hauptakteure und die sportlichen Rahmenbedingungen die Basis für den Fußball bilden.
Daher müsse die richtige Reihenfolge der Berücksichtigung bei der Spielplanung muss lauten:
1. Vereine,
2. Anforderungen der Sicherheitsträger,
3. Wünsche des TV-Partners.
Die Vereine fordern eine strikte Einhaltung dieser Priorisierung, um einen "geregelten, fairen und planbaren Spielbetrieb sicherzustellen"und den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht werde. TV-Übertragungen dürfen nicht auf Kosten der sportlichen Fairness und der wirtschaftlichen Stabilität der Vereine gehen.
Auswärtsspiele unter der Woche (Montag bis Donnerstag) mit langer Anreise stellen ein weiteres Problem für die unterzeichnenden Clubs dar, da diese Spiele oftmals zu einem organisatorischen und finanziellen Mehraufwand führen. Neben den Reisekosten müssen Spieler und Funktionäre berufliche Verpflichtungen vernachlässigen. Daher sollten Spiele unter der Woche dürfen nur im Notfall stattfinden, um die finanziellen und personellen Belastungen der Vereine zu minimieren. Diese Spielansetzungen sollten verstärkt auf Wochenenden gelegt werden, um den Aufwand zu reduzieren und die sportlichen Bedingungen zu verbessern. Sollte eine Terminierung unter der Woche nicht vermeidbar sein, fordern wir die Einhaltung einer 200km-Regel als Obergrenze für die maximale Entfernung der beiden aufeinandertreffenden Vereine.
Zentrale Forderungen der Vereine:
1. Verbindliche Beteiligung der Vereine bei der Spielplanung! Die Vereine müssen als Hauptakteure im Spielbetrieb aktiv und verbindlich in die Spielplanung einbezogen werden. Ihre Interessen und Bedürfnisse müssen bei der Ansetzung von Spielen an erster Stelle stehen.
2. Fokussierung auf Vereinsinteressen statt TV-Anliegen bei Anstoßzeiten! TV-Anliegen dürfen nicht über den sportlichen, wirtschaftlichen und Fan-Interessen der Vereine stehen. Spiele am Wochenende sollen um 14 Uhr beginnen und Spiele unter der Woche dürfen nicht vor 19 Uhr angesetzt werden. Nachholspiele unter der Woche sind nur im äußersten Notfall zu planen.
3. Keine Auswärtsspiele mit langer Anreise unter der Woche!
Auswärtsspiele mit langen Anreisen (größer als 200 Kilometer) müssen am Wochenende stattfinden, um:
– die Belastungen für Vereine zu minimieren
– Fans des Gastvereins die Aufopferung von Urlaubstagen zu ersparen
– den Heimvereinen optimale Erlösströme aus Karten- sowie Essens- und Getränkeverkäufen zu ermöglichen.
Die Clubs schließen ihr Positionspapier wie folgt ab: "Die Vereine und ihre Fanbasis bilden das Rückgrat des Fußballs und erzeugen eine bedeutende Attraktivität der Regionalliga Nordost. Eine Entkopplung der Basis muss verhindert werden, deshalb müssen deren Bedürfnisse stärker in den Fokus gerückt werden. Ohne die unermüdliche Arbeit und das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer, Unterstützer und Vereinsverantwortlichen wäre ein geordneter Spielbetrieb nicht möglich. Der NOFV stellt die Interessensvertretung all dieser Vereine und deren Mitglieder dar. Es ist an der Zeit, dass der NOFV seine Verantwortung und die Leistungen aller Akteure anerkennt, die Interessen der Vereine wieder ernst nimmt und sie entsprechend vertritt. Wir fordern ein Bekenntnis zu unseren ausgeführten Inhalten, um gemeinsam eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft des Fußballs im Nordosten zu sichern!"
Diese Vereine haben das Positionspapier unterzeichnet:
BSG Chemie Leipzig
Chemnitzer FC
FC Carl Zeiss Jena
FC Eilenburg
1. FC Lokomotive Leipzig
FC Rot-Weiß Erfurt
FSV Zwickau
Greifswalder FC
Hallescher FC
Hertha BSC
SV Babelsberg 03
VFC Plauen
FSV Zwickau Gründung: 28.08.1912 Mitglieder: 2.274 |
Hallescher FC Gründung: 26.01.1965 Mitglieder: 2.313 |