Umstrittener Polizeieinsatz der Polizei Stuttgart 32.108 vom 26.11.2019, 15:47 Uhr
Polizeieinsatz: 591 KSC-Fans verpassen das Derby in Stuttgart
vom 26.11.2019, 15:47 Uhr
Beim Baden-Württemberg-Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC kam es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen zahlreiche KSC-Fans. 591 Karlsruher Fans wurden beim Fanmarsch zum Stadion eingekesselt und erkennungsdienstlich behandelt, da beim Fanmarsch zwei Böller detonierten und Baustellenabsperrungen in Richtung der Polizisten flogen.
Anschließend wurde allen 591 Personen ein Platzverbot ausgesprochen, obwohl die zwei Täter identifiziert und abgeführt wurden. Zahlreiche Fans des KSC solidarisierten sich mit den ausgeperrten Fans und verließen ebenfalls den Block.
Bei der Polizeimaßnahme wurden die Fans - darunter auch Frauen, Kinder und Jugendliche - willkürlich eingekesselt und über 5 Stunden festgehalten. Unbeteiligte Fans konnten das sehnlichst erwartete Derby trotz Eintrittskarten nicht besuchen und während der Maßnahme keine Toilette aufsuchen oder sich mit Essen und Trinken versorgen.
Vor dem Derby soll es im Rahmen der vielfach gelobten "Stadionallianzen" zu drei Sicherheitsbesprechungen gekommen sein, bei denen unter anderem auch die Fanbetreuer der beiden Vereine teilnahmen. Am Spieltag selbst soll die Polizei Stuttgart jedoch von dem gemeinsam entwickelten Sicherheitskonzept abgewichen sein.Nach ersten Erkenntnissen erfolgte die Abkehr vom geplanten Konzept aufgrund der im Gästeblock deponierten Pyrotechnik.
Unter dem Vorsängerpodest waren am Vorabend drei rote Rauchtöpfe befestigt worden, die mit einem Zeitzünder versehen wurden. Offenbar hatten VfB-Fans vor, diese während des Spiels zu zünden und den Gästeblock in roten Rauch zu hüllen.
Das gemeinsam erarbeitete Konzept sah ursprünglich vor, dass die 12 Busse aus Karlsruhe direkt vor dem Gästeblock parken können und die mit den zwei Entlastungszügen anreisenden KSC-Fans vom Bahnhof Untertürkheim zum Stadion laufen. Stattdessen wurden die Businsassen gemeinsam mit den mit den Zügen angereisten Fans vom Bahnhof Untertürkheim zum Stadion geleitet.
Am Montag korrigierte die Polizei Stuttgart zwei am Spieltag getätigte Aussagen. So war davon die Rede, dass rund 200 Karlsruher von der polizeilichen Maßnahme betroffen waren und während des Fanmarschs "massiv" Pyrotechnik abgebrannt wurde. Nun spricht die Polizei jedoch von 591 betroffenen Fans und einem "mehrfachen" Abbrennen von Pyrotechnik.
Die Fanhilfe Karlsruhe gab am Dienstag bekannt, dass sie eine Klage vor dem Verwaltungsgericht anstrebe. Daher sollen sich die betroffenen Personen melden, so dass die Unrechtmäßigkeit des Einsatzes anerkannt wird.
Pressemitteilung der Supporters und der Fanhilfe Karlsruhe:
Karlsruher SC Gründung: 06.06.1894 Mitglieder: 15.500 |
Neckarstadion
Zuschauer: 60.000
Gästekapazität: 6.000
Stehplätze: 54.812 (Anteil: 91.3%)
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