Aktionsspieltag der deutschen Fanszenen 13.443 vom 23.01.2018, 09:36 Uhr
12 Minuten bundesweiter Protest der Fanszenen
vom 23.01.2018, 09:36 Uhr
Am kommenden Spieltag wird es erneut einen gemeinsamen Protest-Spieltag der deutschen Fanszenen geben, bei dem über 12 Minuten auf sämtliche Fanutensilien verzichtet werden soll. Der Hintergrund: mit dem bundesweiten "Krieg dem DFB"-Protest erzwang die aktiven Fanszene im Sommer 2017 Verhandlungen (vom Verband Dialog genannt) zwischen Fußballfans, Ultras und dem Deutschen Fußball Bund. Nach dem ersetn Gespräch entwickelten Vertreter der Fan- und Utlraszenen zum Jahresende einen Forderungskatalog, in dem verschiedene Problemfelder detailliert beschrieben und Lösungsansätze gegeben wurden.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Forderung war die bundesweite Freigabe sämtlicher Fanmaterialien, die einheitlich für alle Stadien gelten solle. Die durchweg differente Regelung der zugelassenen Fanmaterialien in deutschen Stadien führt nicht nur beim Einlass am Gästeblock zu Problemen, sondern auch für erhebliche Komplikationen bei der Planung, Anmeldung und Durchführung von Choreographien.
"Da müssen Unsummen für brandfesten Stoff ausgegeben werden, während ein Sponsor parallel mit Flyern aus Papier für sein jeweiliges Produkt werben darf. Der neuste Clou aus Frankfurt ist die Beschränkung der erlaubten Taschengröße auf DIN-A4, was einen Spielbesuch in einer englischen Woche, in welcher man eh schon schauen muss, dass man pünktlich von der Arbeit abhauen kann, erheblich und unnötig erschwert.
Um unserer exemplarischen Forderung Nachdruck zu verleihen werden wir beim kommenden Spiel die ersten zwölf Minuten auf sämtliche Fanutensilien verzichten. Wir werden keine Trommeln aufbauen, keine Fahnen schwenken und keine Zaunfahnen aufhängen. Wir werden unsere Mannschaft zwölf Minuten lang allein mit unserer Stimme unterstützen. Nach Ablauf der Zeit wird alles wie gewohnt sein. Mit diesem Kontrast möchten wir darauf hinweisen, was für eine Tristesse möglicherweise in einigen Jahren in den deutschen Stadien vorherrscht, wenn wir nicht jetzt sofort gegensteuern. Gleichzeitig möchten wir ein unmissverständliches Zeichen nach Frankfurt senden, dass die Herren ihren ganzen Worten nach wie vor Taten schuldig sind! Freigabe aller Fanutensilien bundesweit – Jetzt!" (Quelle: immer-wieder-freiburg.de). Bisher haben sich neben Freiburg auch Augsburg, Leverkusen, Hertha BSC und Dresden bereits schriftlich zur Teilnahme bekannt. Es ist davon auszugehen, dass im Laufe des Tages weitere Veröffentlichungen anderer Szenen folgen.
Der organisierte Zusammenschluss der Fans und verschiedenen Ultragruppen macht damit deutlich, dass auf den Dialog jetzt Taten folgen müssen und der Zusammenhalt nach wie vor besteht. Da bei der Problematik der Fanutensilien wohl eine Lösung am wahrscheinlichsten gilt, könnte ein zufriedenstellendes Abkommen die Grundlage für weitere, vertrauensvolle Gespräche beider Partien bilden. Fraglich bleibt aber, wie ein Kompromiss bei schwerwiegenden Themen wie der Rückkehr zu fanfreundlichen Anstoßzeiten, dem Verzicht auf Montagsspiele oder das ausbremsen der Kommerzialisierung gefunden werden soll.