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Platz 9: Berliner Stadtderby 131.930 vom 05.11.2020, 11:01 Uhr


Derbys in Deutschland: Hertha BSC gegen Union Berlin

vom 05.11.2020, 11:01 Uhr

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Berliner Stadtderby: Union gegen Hertha | Bildquelle www.hb98.de

Berliner Stadtderby: Hertha BSC gegen Union Berlin

Das Kuriose am Berlinder Stadtderby ist, dass es bis 2010 (!) eigentlich kein Derby zwischen Union Berlin und Hertha BSC gab. So sollte es bis zum 17.09.2010 dauern, dass Union und die Hertha in der 2. Bundesliga zum allerersten Mal in einem Pflichtspiel (1:1) aufeinandertrafen. Beide Vereine pflegten - insbesondere während der Teilung Berlins - ein eher freundschaftliches Verhältnis. Bis zum Mauerfall 1989 sollen Hertha-Anhänger regelmäßig Unions Heimspiele in Köpenick besucht haben und sogar teilweise auf Auswärtsspiele in der DDR-Oberliga gefahren sein. So haben beispielsweise im Mai 1988 rund 100 Hertha-Fans den FC Union in die Karl-Marx-Stadt nach Chemnitz begleitet. Da die Ost-Berliner nicht ins Olympiastadion durften, reisten sie zu Herthas Europapokalspielen im Ostblock. So ist zum Beispiel von 30.000 ost- und westdeutschen Fans in Prag die Rede, welche 1979 gemeinsam das Viertelfinalspiel bei Dukla Prag verfolgten. Nach dem Mauerfall kamen im Januar 1990 rund 51.000 Zuschauer ins Olympiastadion, um ein Freundschaftsspiel (das sog. Wiedervereinigungsspiel) zu sehen. Nach der Wende sind viele freundschaftliche Beziehungen eingeschlafen, da die verbindende Mauer nicht mehr existierte und die Wege der beiden Mannschaften nicht mehr kreuzten. 

Erst im Jahr 2009 fand wieder ein Freundschaftsspiel statt, als die Hertha zum Einweihungsspiel der von den Union-Fans in Eigenarbeit renovierten Försterei gastierte. Das Testspiel wurde von beiden Fanszenen besucht und so wurden hier die ersten Sticheleien gesetzt. Da Hertha im Jahr 2010 abgestiegen war, kam es also in der Folgesaison zu den ersten beiden Derbys zwischen Union Berlin und Hertha BSC. Im Rückspiel strömten 74.000 Zuschauer zum elektrisierenden Derby ins Olympiastadion. Überragende 20.000 Union-Fans sahen einen 1:2 Auswärtssieg der Köpenicker und durften sich infolgedessen inoffizieller Stadtmeister nennen.

Nach zwei weiteren Derbys in der Saison 2012/13 (2:2 und 1:2 für Hertha) stieg Hertha BSC wieder in die Bundesliga auf. Anschließend dauerte es sechs Jahre bis Union Berlin ebenfalls in die Bundesliga aufstieg und das lang ersehnte Stadtderby wieder ausgetragen wurde. Dieses wurde zwar von den Medien sehr aufgebauscht und aufgrund der Ost-West-Thematik sehr politisiert - dennoch hielt wurden (auf den Rängen) die Erwartungen mehr als erfüllt, so dass beide Vereine allein aus dem Hinspiel in Köpenick Strafen in Höhe von 330.000€ zahlen mussten. Das Rückspiel im Olympiastadion musste aufgrund der Corona-Pandemie leider ohne Zuschauer ausgetragen werden. 


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