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Bildquelle: Frank Dehlis

Auswärtsfahrt ins Estadio Santiago Bernabéu vom 15.10.2024, 19:46 Uhr


Der Umgang mit Gästefans ist eines Real Madrid unwürdig

vom 15.10.2024, 19:46 Uhr

Am 17. September 2024 bestritt der VfB Stuttgart sein erstes Champions League Spiel seit rund 14,5 Jahren. Als Gegner wartete niemand geringeres als Real Madrid - für die VfB-Fans sollte es also auswärts ins legendäre und inzwischen  umgebauten Estadio Santiago Bernabéu gehen. Doch wie auch bei Union Berlin im Vorjahr gab es erhebliche Probleme am Einlass.

Letztendlich war es den geduldigen und größtenteils besonnenen Fans zu verdanken, dass die Lage vor dem Stadion nicht eskaliert ist. Die Quintessenz nach den Auswärtsreisen von Union und Stuttgart ist jedoch klar: der Umgang mit Gästefans ist eines Real Madrid nicht würdig. 

Zunächst muss jedoch erwähnt werden, dass die VfB-Fans vorgewarnt und u.a. von der Fanbetreuung gut auf die vermutlich vorherrschenden Gegebenheiten vorbereitet waren. Die VfB-Ultras gelangen - im Gegensatz zu Union Berlin - rechtzeitig und ohne größere Probleme ins Stadion. So wurden bei den Fanmaterialien immense Einschränkungen wie z.B. das Fahnen- und Doppelhalterverbot hingenommen und bei jeglichen Materialien auf das Wort "Ultras" verzichtet. Im Vorjahr verpassten die Ultras von Union das erste Champions League der Vereinsgeschichte, da der Begriff „Ultras“ auf Zaunfahnen abgebildet war. 

Beim Einlass warteten auf die Fans strenge und intensive Kontrollen. Bei jedem der rund 4.000 VfB-Fans im Gästeblock wurde die vorab personalisierte Eintrittskarte mit einem Ausweisdokument abgeglichen, bevor die Taschen- und Personenkontrolle erfolgte. Für dieses Prozedere standen insgesamt nur drei Schleusen zur Verfügung, weshalb sich der gesamte Einlass extrem hinzog. Dabei wurde immer eine Gruppe von rund 50 Personen durch die Polizeikette gelassen und anschließend in einem Block abgefertigt. 

Dies führte dazu, dass die wartenden Fans nach jedem Durchgang immer enger gedrängt wurden und sich die Situation immer weiter zuspitzte. Zäune und Abtrennungen gibt es nur nach außen, am Rand stehen zudem mehrere Polizeipferde und voll behelmte Polizisten. Auf dem Weg zum Einlass gibt es jedoch keine Schleusen, Abtrennungen oder Wellenbrecher, die ein Gedränge oder eine potenzielle Massenpanik verhindern könnten. Stattdessen wird der Zugang vor dem Security Check immer enger und enger.  

Nach über 75 Minuten (ohne Toilette) vor dem Stadion standen die Fans so eng, dass man sich gar nicht mehr bewegen konnte. Wurde wieder eine Gruppe von Fans durchgelassen, wurde man allein durch den Druck der Masse durch die Polizisten geschoben. Diese konnten sich natürlich nicht in Luft auflösen, weshalb Stresssituationen vorprogrammiert waren. Steht man an der falschen Position, wird man unter Umständen von seinen Freunden oder der Familie getrennt. So wurde beispielsweise einem Fan der Zugang zum Stadion verwehrt, der in dem Gedränge seine Frau beschützen wollte und sich mit der Polizei anlegte.

Nachdem eine Gruppe von Fans in dem Zwischenbereich zwischen Einlass und Menschenmasse gelangt war, machte die Polizei den Durchgang wieder dicht und drückte mit aller Kraft gegen die wiederum drückenden Fans. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass es hier zu keiner Massenpanik oder größeren Ausschreitungen mit der Polizei kam.

Generelle Hinweise und Tipps für Auswärtsspiele bei Real Madrid

Tickets: Die Tickets für den Gästeblock müssen vorab personalisiert werden. Beim Einlass wird das personalisierte Tickets mit einem gültigen Ausweisdokument abgeglichen. Falls die beim Ticket eingetragenen Namen (durch den Ticketnutzer durchgeführt) nicht mit dem Ausweisdokument übereinstimmen, wird der Einlass ins Stadion untersagt.

Möchte man sich über Real Madrid Tickets für den Heimbereich kaufen, lohnt sich ggf. eine Premium Madridista Mitgliedschaft für 35€. Damit hat man bereits Zugriff auf die zweite Vorverkaufsphase und muss nicht auf den freien Verkauf warten. Kündigt man die Mitgliedschaft innerhalb von 14 Tagen, erhält man sogar sein Geld zurück. Beachtet jedoch, dass ihr für den Kauf aufgrund des Geoblockings ggf. einen VPN-Zugang und eine spanische oder amerikanische Kreditkarte (z.B. Amex) benötigt. Im Heimbereich solltet ihr euch neutral kleiden und angemessen verhalten. Die spanische Polizei und der Ordnungsdienst besitzen das Hausrecht und können euch ggf. dem Stadion verweisen. 

Anreise & Unterkunft: Die Flugverbindung nach Madrid ist relativ schwierig, weshalb die Flüge unmittelbar nach der Terminierung gebucht werden sollten. Die wenigen Direktflüge aus Deutschland sind schnell ausgebucht und werden unheimlich teuer. Seid bei den Flugverbindungen kreativ und reist über Barcelona, Valencia oder Mallorca an. Das Metro-Netz ist sehr gut ausgebaut. Für den Weg vom Flughafen in die Stadt (und zurück) muss das 10er Ticket aufgewertet werden, im Touristen-Ticket ist der Flughafentransfer inbegriffen. In Madrid gibt es dutzende Hostels und airbnb's, in denen man relativ kostengünstig übernachten kann. 

Vor Ort: Auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Verkehrsmittel gilt ein grundsätzliches Alkoholverbot. Der Konsum ist nur in den entsprechenden Lokalitäten (Bars, Restaurants etc.) gestattet. Vermeidet vor Ort jeglichen Stress mit der spanischen Polizei, da diese sehr schnell Gewalt anwendet. Folgt unbedingt den Anweisungen der Polizei und bleibt freundlich. Lasst unangenehme Situationen (auch wenn es schwer fällt) über euch ergehen und lasst euch unter keinen Umständen zu Provokationen hinreisen. 

Fanmarsch: Die spanische Polizei führt einen engmaschigen Fanmarsch vom Fanmeeting-Point zum Stadion durch. Dabei findet keinerlei Kommunikation mit den Gästefans statt, es werden ausschließlich Anweisungen via Trillerpfeife gegeben. Fans im Heimbereich sollten nicht am Fanmarsch teilnehmen, da dieser nicht verlassen werden kann. Wer rechtzeitig im Stadion sein und dem lang andauernden Prozedere am Einlass ausweichen möchte, sollte ebenfalls nicht beim Treffpunkt erscheinen und beim Fanmarsch teilnehmen. Trinkt beim Fanmeeting-Point wenig und achtet unbedingt auf eure Blase, beim Einlass gibt es keine Toiletten. Wer die Schlange verlässt, muss sich hinten anstellen. 

Kontrollen: Am Eingang wird man sehr stark eingekesselt, es folgen strenge und intensive Kontrollen. Die Dreifachkontrolle (Personalien, Bodycheck, Stadionzutritt) nimmt entsprechend Zeit in Anspruch. Behaltet immer die Ruhe und macht einfach alles mit. Wer Stress mit der Polizei anfängt, muss mit Polizeigewalt rechnen und darf nicht ins Stadion. Blockschmuggeln sollte man nicht versuchen, da man jederzeit dazu aufgefordert werden kann, sein Ticket und sein Personalausweis vorzuzeigen. 

Catering: Plant das Essen am besten vor oder nach dem Stadionbesuch ein. Im Stadion gibt es nur abgepackte Sandwiches und Popcorn und keine Verpflegungsstände, wie man es in Deutschland gewohnt ist. Es wird - wie in Spanien üblich - wenn überhaupt nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt. Softdrinks und Wasser sind in Wasserflaschen erhältlich.

Rauchverbot & Blocksperre: Im Stadion herrscht ein striktes Rauchverbot. Wer sich nicht daran hält, kann ggf. des Stadions verwiesen werden. Nach dem Spiel gibt es eine mindestens 30-minütige Blocksperre, bis das Operettenpublikum von Real Madrid abgereist ist. Nach dem Ausgang kann man sich relativ frei bewegen. 

Bildquelle Titelbild: Frank Dehlis

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