Stellungnahme der Fanszenen 599 vom 20.12.2017, 15:15 Uhr
Ultras stellen Forderungen an DFB und DFL
vom 20.12.2017, 15:15 Uhr
Die Fanszenen haben - wie nach dem ersten Treffen mit dem DFB angekündigt - ein Positionspapier verfasst, in dem sie ihre Forderungen an die Verbände stellen und fanpolitischen Themen Stellung nehmen. Die Ultras erwarten von DFB und DFL, dass sie sich ernsthaft mit den Themen Fanrechte, Sportgerichtsbarkeit, Stadionverboten, Anstosszeiten und Kommerzialisierung auseinandersetzen, da sie eine "tragende Rolle in der zukünftigen Fanlandschaft einnehmen" werden.
Themengebiet Fanrechte: Beim Thema Fanrechte geht es um die Einschränkungen am Spieltag, die den Ultras das Leben schwer machen. Die Fanszenen wünschen sich Freiräume, damit beeindruckende Choreografien und bedingungsloser Support weiterhin möglich seien. Deshalb fordern die Ultras, dass Choreografien und Spruchbänder nicht angemeldet werden müssen und dass Fanutensilien komplett freigegeben werden. Dazu gehört aber auch die Vergabe von unpersonalisierten Gästetickets und den Verzicht von menschenunwürdigen Kontrollen sowie respektvolles Verhalten von den Ordnungsdiensten.
Themengebiet Sportgerichtsbarkeit: Die Ultras begrüßen das Aussetzen der Kollektivstrafen durch DFB-Präsident Reinhard Grindel, fordern jedoch, dass die Sportgerichtsbarkeit des DFB nur Fälle behandelt, welche im direkten Bezug zum sportlichen Wettbewerb stehen. Um alle anderen Vorfälle (z.B. bei Fehlverhalten an Bahnhöfen) soll sich der Rechtsstaat kümmern. Außerdem fordern die Ultras, dass ein transparentes und einheitliches System geschaffen wird, das die Strafen verständlich und nachvollziehbar macht.
Themengebiet Stadionverbote: Beim komplexen Thema der Stadionverbote kritisieren die Ultras vor allem die Vergabepraxis von bundesweiten Stadionverboten durch den DFB (z.B. bei eingestellten (!) Ermittlungsverfahren außerhalb des Stadions), die Laufzeit und die Datenweitergabe zwischen Polizei und DFB. Des Weiteren fordern die Fanszenen, dass die Fans vor einer möglichen Vergabe angehört werden. Oftmals werden Stadionverbote aus heiterem Himmel verhängt und die betroffenen Personen vor vollendete Tatsachen gestellt.
Themengebiet Anstosszeiten: Die Fanszenen bemängeln die fanunfreundliche Anstosszeiten und fordern deshalb, dass die Spieltag nicht weiter zerstückelt werden. Da volle und stimmungsvolle Stadien bei der Fernsehrvermarktung wichtig sind, sollen die Verbände in Zukunft bei den Ansetzungen auf die Belange der Stadionbesucher Rücksicht nehmen. So sollen die Terminierungen rechtzeitig (mind. 4 Wochen vorher) bekannt gegeben werden und die 300-km (keine Spiele mit mehr als 300 km Entfernung unter der Woche) eingehalten werden. Darüber hinaus sollen Spiele unter der Woche nicht vor 19:30 Uhr angepfiffen und Montagsspiele abgeschafft werden.
Themengebiet Kommerzialisierung: Dass sich der Profifußball durch die Kommerzialisierung immer weiter von der Basis entfernt, wurde in letzter Zeit durch zahlreiche Beispiele dargestellt. Um die Einflussnahme von Investoren zu verhindern, fordern die Ultras, dass die 50+1 Regel beibehalten wird. Außerdem sollen die Financial Fairplay Regeln der UEFA strikt umgesetzt und eingehalten werden.